ITIL®4 – ein Update im Zuge der digitalen Transformation

Seit über 35 Jahren gibt es ITIL® und spätestens seit Sommer 2011, als das Update der Version ITIL®V3 unter dem Namen ITIL®2011 veröffentlicht wurde, ist es jedem in der Branche auch ein Begriff. ITIL® ist eine herstellerunabhängige Sammlung und umfasst die Best Practices für eine kundenorientierte IT Organisation. Sie gibt Anregungen und Ideen für deren Geschäftsausrichtung, mit dem Fokus auf Effizienz und gleichbleibend gutem Service.
Damit Best Practice auch stets den Zahn der Zeit trifft, bedarf es einer regelmäßigen Aktualisierung. Aus diesem Grund wurde nun für Q1 2019 das neue ITIL®4 angekündigt. Aber was bedeutet das eigentlich?
ITIL® ist seit 2013 eine Schutzmarke von AXELOS, die britische Firma arbeitet daher federführend an der Weiterentwicklung der Sammlung. Erstmalig haben bei der Erstellung des Updates (ITIL®4) nicht nur die Autoren aus dem Team von AXELOS mitgewirkt, sondern auch mehr als 2000 Praktizierende, deren Meinung, Ideen und Feedback mit in die Überarbeitung eingeflossen sind. Es ging hierbei vor Allem um die Fragestellungen „Was hat sich bewährt und muss bestehen bleiben“ und „Was muss sich in Zukunft ändern oder ergänzt werden?“.
ITIL®4 gilt als Update und damit als konsequente Weiterentwicklung der Kernkonzepts von 2011. Die dort niedergeschriebenen Grundlagen bleiben also weiterhin aktuell. Es ist kein Ersatz für ITIL®V3, sondern eine Erweiterung um wichtige Erkenntnisse. Es hebt die Thematik auf ein neues Level an. Die ITIL Core Bücher werden keine neue Version erhalten, es sind lediglich ergänzende Dokumente in Planung.
Kernthema dieser Dokumente ist der zu schaffende Mehrwert für den Kunden. Man fokussiert sich auf Zusammenarbeit, Transparenz und Automatisierung um den Arbeitsalltag zu erleichtern. In Zeiten der digitalen Transformation bedarf es auch der Beleuchtung von aktuellen Trends wie Agile, Lean und DevOps sowie der Antwort auf die Frage, wie lassen sich diese Dinge in Zukunft ITIL-konform umsetzen?
Der bekannte ITIL® Service Lifecycle taucht in den neuen Schriftstücken nicht mehr auf. Er weicht dem Service Value System und dem Service Value Stream. Ersterer besteht aus 5 Komponenten:
- ITIL® Service Value Chain
- ITIL® Practices
- ITIL® Guiding Principles
- Governance
- Continual Improvement
Die Service Value Chain stellt hierbei ein Modell zur Entwicklung, Lieferung und kontinuierlichen Verbesserung der Services dar. Und Service ist an der Stelle ein gutes Stichwort: Denn erstmals findet die VOCR-Betrachtung Platz in der ITIL® Thematik. VOCR steht für Value, Outcome, Cost and Risk. Damit hat das Risiko Management schließlich Einzug gehalten.
Des Weiteren tauscht man im Rahmen von ITIL®4 den Begriff „Prozess“ durch „Praktiken“ aus und gliedert diese Praktiken in drei Gruppen:
- Generelle Management Praktiken
- Service Management Praktiken (Der vormals etablierte Begriff „IT Service Management“ wird an dieser Stelle durch „Service Management“ ersetzt)
- Technische Praktiken
Natürlich wurde auf der Grundlage dieser Erkenntnisse auch ein völlig neues Zertifizierungsschema geschaffen, die ersten Schulungen hierfür werden ab März angeboten. Für alle, die just in eine ITIL®V3-Zertifizierungen investiert haben: Entwarnung, denn diese bleiben weiterhin anerkannt.
Detailliertere Infos und offizielle Dokumente in englischer sowie deutscher Sprache soll es im zweiten Halbjahr von 2019 geben. Da auch wir mit WSPone als „SERVIEW CERTIFIED TOOL„ in diversen Prozessen als „ITIL® konform“ zertifiziert sind, bleiben wir natürlich am Thema dran und setzen Sie in Form von Blogartikeln über alle weiteren Neuigkeiten in Kenntnis.
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